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Vier Wochen Sommerurlaub 2007 in Frankreich

Leucate und Leucate-Plage

Ausflug zu den Salinen der Île de St. Martin bei Gruissan

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Im März dieses Jahres hatten wir bereits Gruissan bei einem kleinen Ausflug kennengelernt. Dabei haben wir auch die Salinen der benachbarten Île de St. Martin besucht. Die Becken zur Meersalzgewinnung lagen still da, aber das kleine Museum hatte geöffnet und wir konnten uns - kostenlos! - umsehen. Natürlich hatten wir uns auch Sel de Gruissan gekauft und genießen seitdem zu Hause diese besondere Würze bei allerlei Speisen.
Erstaunlich für uns war die Erfahrung, daß der riesige Salzberg, der neben den damals unbewirtschafteten Becken aufgehäuft ist, steinhart war. Es war praktisch unmöglich, dort mit der bloßen Hand Salz zu entnehmen. Auch mein Taschenmesser brach fast ab!
Wir hatten uns im Frühjahr fest vorgenommen, im Sommer wiederzukommen, um die Salzgewinnung mit eigenen Augen zu sehen und an einer Führung teilzunehmen.

Da wir es auch versäumt hatten, nach den Pfahlbauten zu suchen, die in den Reiseführern immer besondere Erwähnung finden, haben wir diese diesmal zuerst besucht. Offenbar als Schutz vor dem alles umgebenden Wasser und wegen des besonderen Untergrundes so hoch gebaut, scheint dies für die heutigen Bewohner keine große Rolle mehr zu spielen. Bei vielen Häusern war der Raum unter dem Haus zwischen den Pfählen umbaut und in unterschiedlicher Weise genutzt. Allerdings wohl doch nicht als Wohn- oder gar Schlafraum. Der Untergrund ist noch nicht viele Jahrhunderte alter und teilweise immer noch wachsender Schwemmsand, also in Bezug auf Häuserbau wohl nicht so sehr vertrauenswürdig ...
Wie hier das Meer über die Jahrhunderte die Küste verändert hat, sieht man schon bei einem kurzen Blick auf die Karte. Die Landschaft ist durch die Étangs gekennzeichnet, die über die Jahrhunderte durch Verlandung und Abschnürung vom Meer entstanden sind. Die Burg von Gruissan, von der nur noch die Ruine des Turms von Barberousse steht, hat dereinst den Hafen (!) von Narbonne geschützt.
Hier in den Salinen von Gruissan bzw. den Salzgärten der Insel Saint Martin wird das Meersalz noch auf völlig natürliche, traditionelle Weise gewonnen. In einem raffiniert funktionierendem System von flachen Becken und sie verbindenden Gräben mit Schiebern zum Abtrennen bzw. Fluten fließt das Meerwasser langsam von Bassin zu Bassin. Durch die ständige Verdunstung unter südlicher Sonne unterstützt durch die von den Corbières kommenden trockenen Winden steigt die Salzkonzentration von Becken zu Becken an.
Sel de Gruissan Die Salzkristalle sammeln sich schließlich in den letzten Bassins am Boden, wo sie nach Ablassen des Wassers von den Salzwerkern im Herbst geerntet werden - so entsteht das grobe Meersalz. An besonders heißen Sommertagen setzen sich auf der Oberfläche der Salinenbecken ganz feine Kristalle ab, die vorsichtig abgeschöpft werden, um sie an der Luft trocknen zu lassen - das ist das fleur du sel, die Salzblume, eine ganz besondere Delikatesse.
Die Kristallisation das Meersalzes wird unterstützt von im Wasser des Mittelmeeres natürlich vorkommendem Plankton. Wenn im Herbst das Salz geerntet werden kann, ist der Mineraliengehalt am höchsten und es damit für die menschliche Ernährung besonders wertvoll. In den Salinenbecken entwickelt sich eine hohe Salzkonzentrationen, so daß sich hier an diese Bedingungen besonders angepaßte Algen wohl fühlen. Die Alge Dunaliella salina zum Beispiel verleiht dem Wasser in den Becken mit besonders hoher Salzkonzentration eine starke rötliche Färbung, wie auf den Fotos gut zu erkennen ist. Im übrigen ist diese Meeresalge von guter gesundheitlicher Wirkung. Sie kräftigt das Immunsystem, wirkt als Sonnenschutz und als Antioxidans.
Bei unserem geführten Rundgang konnten wir auch sehen, wie Flamingos die flachen Salzwasserbecken zum Nisten nutzen. Die natürliche Salzgewinnung führt zweifellos nicht zu einem chemisch reinen Natriumchlorid oder einem reinen Gemisch verschiedener anorganischer Salze ...

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Letzte Änderung: 22.11.2007